Möglichst in jedem BAV Rundbrief sollen mehr oder weniger bekannte eruptive Sterne zusammen mit ihrer Aufsuchkarte vorgestellt werden. Nur wenige derartige Sterne werden von BAV Mitgliedern regelmäßig beobachtet, zumal das Erfolgserlebnis einer eigenen, durchgehend besetzten Lichtkurve in den seltensten Fällen erreichbar ist. Viel häufiger muß man sich mit negativen Schätzungen zufriedengeben. Umso schöner ist es aber, einen Stern tatsächlich im Ausbruch zu erwischen, vielleicht sogar in der ansteigenden Phase und als einer der ersten Menschen weltweit. Wissenschaftliche Relevanz gewinnt eine solche Ausbruchsentdeckung durch eine schnelle Benachrichtigung der Profi-Astronomen über die AAVSO oder durch das VSNET, die dann zeitlich hochaufgelöste Helligkeitsbestimmungen durchführen können. Mit diesen lassen sich wichtige physikalische Systemparameter wie die "Super-Buckel-Periode" bestimmen.

RX And

Bei dem bekannten RX And handelt es sich um einen der hellsten Z Cam-Sterne am Himmel. Diese Untergruppe der U Gem-Sterne zeigt alle paar Wochen einen Ausbruch, der bei RX And etwa die gleiche Länge besitzt wie das Minimum. Manchmal werden die regelmäßigen Eruptionen unterbrochen von Stillstandsphasen, bei denen der Stern über längere Zeit in einer mittleren Helligkeit verweilt (Abb. 1). Diese Phasen können sehr lang werden, RX And selbst lag in den Jahren 1995 und 1996 fast ein komplettes Jahr lang bei 11.5mag!

Die Entdeckung von RX And gelang im Jahr 1905 dem britischen Amateur-Astronomen A. Stanley Williams während des Vergleichs von Fotografien des Sterngebietes um 39 And. Der Stern erreicht im Maximum für einige Tage 10.5mag und fällt im Minimum auf 14mag, in seltenen Fällen sogar unter 15mag ab. Bei einer durchschnittlichen Periode von 14 Tagen ist RX And etwa sechs Tage lang heller als 12mag und damit auch für kleinere Teleskope zu erkennen, wobei wegen mehrere naher und ähnlich heller Sterne sorgsam auf Fehlidentifikationen geachtet und die Vergrößerung nicht zu klein gewählt werden sollte.

Zwar gehört RX And zu den am häufigsten beobachteten eruptiven Sternen in der BAV, doch ließ die Beobachtungsdichte in den letzten Jahren merklich nach. Viele Ausbrüche werden vollständig verpaßt, häufig liegen nur zwei bis drei Schätzungen vor, dafür aber auch manche positive Beobachtung während des Minimums.

RX And liegt weniger als zwei Grad entfernt vom Mira-Stern U And (8.9 bis 15mag in 347 Tagen) und nur ein paar Grad entfernt vom Andromedanebel, die allesamt etwa die gleich Deklination aufweisen und damit leicht auffindbar sind.

Eine Aufsuchkarte gibt es bei der AAVSO

DO Dra

Der Stern DO Dra wurde im Jahr 1936 entdeckt. Seitdem konnten erst zwölf Ausbrüche verfolgt werden (Tabelle 1). Als UG-Typ erreicht DO Dra im Maximum zwischen 10 und 11mag, während das Minimum bei 15 bis 16mag liegt. Erst seit Ende der achziger Jahre findet eine regelmäßige Überwachung statt, daher nahm zu dieser Zeit auch die Häufigkeit der beobachteten Ausbrüche zu.

Verwirrung stiftete der Sterne lange Zeit durch eine doppelte Aufführung im GCVS als DO Dra und als YY Dra. Auch als Röntgenquelle ist der Stern aktiv und trägt dabei den Namen 3A1148+719. Mit der Position 11h 43m 38.34s und +71° 41' 20.4" ist das Objekt in unseren Breiten zirkumpolar.

In der BAV wagten sich seit 1988 nur wenige Beobachter an den Stern, zuletzt im Sommer 2000 Herr Kriebel. Bei einer Ausbruchslänge von etwa fünf Tagen und einer durchschnittlichen Ausbruchsperiode von über drei Jahren ist der Stern sicher kein Objekt für einen Beobachter, der häufig Erfolgserlebnisse haben und nicht ständig negative Beobachtungen durchführen möchte. Dennoch ist eine häufige Beobachtung notwendig, um keine der seltenen Eruptionen zu verpassen. Wenn ein Beobachter einen Ausbruch sieht, dann sollte unbedingt sofort eine Mitteilung an vsnet-alert@kusastro.kyoto-u.ac.jp erfolgen oder die Sektionsleitung verständigt werden!

Zu erreichen ist DO Dra leicht von Lambda Dra, etwa zwei Grad nördlich und ganz in der Nähe des Bedeckungsveränderlichen Z Dra (EA/SD, 10.8-14.1mag in 1.357 Tagen).

Eine Aufsuchkarte gibt es bei der AAVSO

, Bovenden