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AO Mon: Falsche Vorhersagen führten zur Vernachlässigung

Abstract: Ephemeresis of 1970´s fits bad to Hipparcos-Data and new visual observations. Review of all available data since 1930´s yields no evidence for substantial period change. Elements based on Hipparcos-data are given.

Im Standard-Kartensatz Bedeckungsveränderliche der BAV ist eine Aufsuchkarte AO Mon enthalten. Außer 2000 wurden seit Jahren keine Vorhersagen mehr gedruckt. Den Katalogangaben entnehme ich, daß es sich um ein gewöhnliches getrenntes System mit einer Periode von knapp 2 Tagen und gleichberechtigten Haupt- und Nebenminima handelt (9.m6 - 10.m23 V). Als ich den Stern in der Adventszeit 1999 zur vorhergesagten Zeit aufs Korn nahm, verweigerte er den Lichtwechsel. Ich legte mich also auf die Lauer und stellte das Feld ohne Planung in jeder klaren Nacht mehrmals ein. Im Februar 2000 gelangen mir einige Treffer, aber noch keine Lichtkurve. Bis November 2001 kannte ich die Fährte des scheuen Wilds gut genug und gelangte zu einigen vollständigen Lichtkurven, die 5 Stunden neben den Vorhersagen lagen.

Auf Anregung von H.Busch recherchierte Dr. Husar im Internet. Er fand einige Beobachtungen der 70er-Jahre, Hipparcos-Daten von ca. 1990 und einen Verdachtsvermerk, AO Mon leide an Apsidendrehungen. Franz Agerer überließ mir einen Auszug aus der Lichtenknecker-Database mit einem umfangreichen visuellen Datensatz der 30er-Jahre, 2 photographischen Serien und 2 lichtelektrischen Minima. Große Beobachtungslücken von bis zu 20 Jahren erschweren die Epochenzuordnung, denn schon minimale Variationen der Periodendauer in der 4. Stelle hinter dem Komma verändern die Zuordnung und machen sie unsicher. Alle visuellen Daten streuen ganz erheblich um beidseits mehr als 1 Stunde. Ich konnte den auffälligen, ins Negative driftenden Beobachtungssatz der 70er-Jahre nicht in das B-R-Diagramm integrieren und vermute, dass sich die Periode damals nicht tatsächlich änderte. Die linearen Elemente, die Dr. Husar aus dem Hipparcos extrahierte, passen zu den visuellen Daten der 30er-Jahre genauso wie zu meinen aktuellen und lauten (Nebenminima bei Phase 0,5)

Min1: JDh (24)48500,5700 + 1,88476400 * E (Husar/Hipparcos).

Die starke Streuung der visuellen Daten zeigt, dass AO Mon kein einfacher Stern für diese Beobachtungstechnik ist. Es gibt viele günstige Vergleichssterne und diese Ursache scheidet aus. Ist vielleicht die Amplitude magerer als in den Katalogen angegeben? Ist die Lichtkurve selbst variabel? Mir fiel im Datensatz der 30er-Jahre eine sägezahnartige Systematik der Abweichungen von den Mittelwerten auf. Eine Scheinperiode konnte ich nicht finden. Sind sekundäre Perioden überlagert? Solche Fragen können unsere CCD-Vereinsfreunde beantworten, denn der Stern ist schnell, nicht zu hell und hat jetzt wieder gesicherte Termine. Die visuellen Beobachter bleiben trotz alledem zum Langzeitmonitoring aufgefordert. 20-jährige Beobachtungslücken können wir uns nicht leisten.

Dr.med. Ralf Meyer, Fürnheim 16, 91717 Wassertrüdingen, Tel.: 09832-65903

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